Allgemeines

Die Deutsche Dogge gehört zu den größten Rassen der Welt - Lediglich der Irish Wolfhound ist größer. Rüden werden mindestens 80cm groß und wiegen gut und gerne 80kg. Hündinnen werden mindestens 72cm groß und wiegen meist zwischen 55 und 65kg.


Deutsche Doggen wachsen in ihrem ersten Lebensjahr sehr schnell und viel, was man bei der Aufzucht bedenken muss. Bewegung ist zwar gut, aber bitte keine langen, monotonen Spaziergänge oder gar Radtouren. Das Gewicht der Deutschen Dogge ist recht hoch und die Knochen sowie Gelenke sind noch weich. Im Spiel und bei mäßiger Bewegung werden Bänder und Sehnen gestärkt. Damit die Deutsche Dogge auch im hohen Alter noch fit und vital ist, sollte man diese Punkte bei der Aufzucht sich sehr zu Herzen nehmen.


Deutsche Doggen sind sehr sensibel und menschenbezogen. Außerdem brauchen sie ganz viel Liebe und Zuneigung, denn nicht umsonst bezeichnet man sie auch als „sanfte Riesen“. Am glücklichsten ist sie, wenn sie immer dabei sein darf. Deutsche Doggen sind KEINE Zwingerhunde, sondern reine Familienhunde.


Nichtsdestotrotz kann man mit der Deutschen Dogge sehr viel unternehmen: Wandern, Radfahren, Joggen, Rally Obedience, Obedience, Hoopers, Tricks, Longieren und für vieles mehr lässt sie sich begeistern. Die Deutsche Dogge ist sehr intelligent und lernt sehr schnell.

Pflege

Deutsche Doggen haben kurzes Haar und müssen daher nicht geschoren, getrimmt oder geschnitten werden. Allerdings machen auch sie wie viele andere Rassen einen Fellwechsel: einmal im Frühjahr vom Winter- zum Sommerfell und einmal im Herbst vom Sommer- zum Winterfell. In dieser Zeit haaren die Deutschen Doggen relativ stark. Da die Haare kurz und hart sind, lassen sie sich gut mit dem Staubsauger oder Besen von Fliesen und Teppich beseitigen. Polster können einfach mit einer Polsterbürste von Haaren befreit werden. Klamotten werden spätestens im Trockner von Haaren beseitigt.


Aufgrund der kurzen Haare erweist sich die Fellpflege als recht einfach. Zwischendurch kann man die Deutsche Dogge mit einer Gummibürste abbürsten und mit einem feuchten Lappen abwaschen. Um die juckenden, losen Haare im Haarwechsel loszuwerden, baden wir unsere Hunde zwischendurch. Insgesamt nimmt die Fellpflege also nur wenig Zeit in Anspruch. Gebadet werden lernen unsere Hunde von Welpe an, denn so lernen sie, dass es einfach dazugehört. All unsere Hunde steigen alleine in die Wanne und warten lieb bis sie fertig sind. Um auch noch die letzten losen Haare loszuwerden, werden unsere Hunde im Anschluss mit einem Hundeföhn getrocknet. Dieser hat ordentlich Power, sodass die Hunde wirklich schnell komplett trocken sind.


Alle ein bis zwei Wochen schneiden wir die Krallen. Wenn man die Krallen auf den Fliesen klacken hört, dann wird es wieder Zeit sie zu kürzen. Im Rassestandard steht über die Pfoten Folgendes: „Rundlich, hoch gewölbt, mit eng aneinander liegenden Zehen (Katzenpfoten). Krallen kurz, stark, möglichst dunkel.“. Weil sie auf Katzenpfoten stehen, laufen sie sich die Krallen nicht ab, sondern müssen geschnitten werden.


Die Ohren bedürfen keiner aufwendigen Pflege. Die Ohren sind frei von Haaren und werden durch die weiten Gehörgänge meist gut belüftet, sodass Infektionen eher selten sind. Nichtsdestotrotz sollte man die Ohren wöchentlich kontrollieren und bei Bedarf mit einem Ohrenreiniger säubern. Für jedes Ohr sollte unbedingt ein eigenes Tuch verwendet werden, damit eventuelle Krankheiten oder Milben nicht übertragen werden.


Die Augen werden täglich kontrolliert. Besonders nach Spaziergängen in den Feldern und im Wald. Wichtig ist, dass die Augen frei von Fremdkörpern sind. Morgens kann es sein, dass eine verdickte Tränenflüssigkeit sich am oder im Auge befindet. Dies ist nicht schlimm und kann ganz einfach mit einem weichen Tuch entfernt werden. Sind die Augen grundsätzlich gerötet, dann sind sie gereizt und ein Besuch beim Tierarzt ist anzuraten.


Die Zähne kontrollieren wir wöchentlich und säubern sie bei Bedarf. Manche Hunde haben kaum Probleme mit Zahnstein und Plaque, aber manche haben ganz schnell Plaque auf den Zähnen. Es gibt extra Zahntücher, die man verwenden kann, aber auch Zahnbürsten und Zahnpasta sind gute Hilfsmittel, um die Zähne lange sauber und gesund zu erhalten. Außerdem kann man regelmäßig Zahnspray oder Zahngel verwenden, um die Zahngesundheit dauerhaft zu unterstützen. Ein sauberes Gebiss ist für den Hund lebensnotwendig, damit er auch im Alter noch kräftig zubeissen kann.


Schließlich werden nach den Spaziergängen die Hunde nach Zecken und Verletzungen abgetastet.

Haltung

Aufgrund ihrer Größe sollte man sich vor der Anschaffung einer Deutschen Dogge über bestimmte Sachen im Klaren sein. So muss z.B. das Auto groß genug sein, sodass man seine Deutsche Dogge auch mitnehmen kann (z.B. zum Tierarzt oder in den Urlaub). Ein VW Up ist da eher ungeeignet und es sollte schon Richtung VW Caddy gehen.


Außerdem sollte die Wohnung ausreichend Platz bieten, sodass sich Mensch und Hund immer noch frei bewegen können. Man sollte ebenfalls vor der Anschaffung ans Alter denken, denn eine Wohnung im 5. Stock ohne Aufzug ist wohl eher nicht geeignet für die Haltung einer Deutschen Dogge. Ein Garten ist unheimlich schön und praktisch, aber nicht zwingend notwendig, wenn man vor der Haustüre genügend Wiesen, Wälder oder Parks hat. Die Deutsche Dogge ist ein reiner Familienhund und absolut KEIN Zwingerhund!


Man sollte sich außerdem bewusst sein, wie groß die Deutschen Doggen tatsächlich werden. Sie werden zusätzlich sehr schwer und man sollte in der Lage sein, diese 80kg zu bändigen.


Des Weiteren sollte man sich über die Anschaffungs- und Unterhaltkosten im Klaren sein. EIn großer Hund braucht viel zu Essen und zwar am besten hochwertiges Futter, welches nicht sehr günstig ist. Hinzu kommen Impfung, Wurmkur, Leine, Halsband, Näpfe, Spielzeug, Liegeplätze, Hundesteuer, Hundehaftpflichtversicherung, weitere Tierarztkosten/ Versicherungskosten und vieles mehr.

Geschichte

Auf der Internetseite des DDC (Deutscher Doggen Club 1888 e.V.) wird die Geschichte der Deutschen Dogge erklärt. Hier wird gesagt, dass die älteste Abbildung eines doggen-artigen Hundes „uns eine Reliefplatte aus einem im 12. Jahrhundert erbauten babylonischen Tempel, welcher 380 v. Chr. durch Nebukadnezar erneuert wurde“ liefert (https://www.doggen.de/der-club/die-historie-der-deutschen-dogge, abgerufen am 20.04.2020). Dort ist ein gewaltiger doggenartiger Hund abgebildet, welcher von einem Assyrer an geflochtenem Riemen geführt wird (Vgl. https://www.doggen.de/der-club/die-historie-der-deutschen-dogge, abgerufen am 20.04.2020). „Von den Germanen wissen wir, dass große, doggenartige Hunde sie auf ihren Kriegszügen begleiteten und sich besonders bei der Verteidigung der Wagenburgen hervortaten. In den alemannischen Gesetzen des 7. Jahrhunderts n. Chr. stoßen wir bereits auf eine Anzahl von Hundetypen, die zur Jagd eingesetzt wurden. […] Die Geschichte der Hunde des Mittelalters ist verbunden mit den Jagdgepflogenheiten jener Tage.“ (https://www.doggen.de/der-club/die-historie-der-deutschen-dogge, abgerufen am 20.04.2020).


Winfried Nouč erklärt in seinem Buch „Deutsche Dogge“, dass die sich ausweitende Mechanisierung oder auch die erste industrielle Revolution im 19. Jahrhundert, dafür sorgten, dass die Jagd volkswirtschaftlich an Bedeutung verlor. Auch neue Techniken, wie z.B. das neue Perkussionsgewehr, lösten treffunsichere Gewehre ab und ließen dadurch auch die alten Jagdgebräuche schnell vergessen (Vgl. Winfried Nouč „Deutsche Dogge“ 2002, S.37). In seinem Buch zitiert Nouč Richard Strebel, einen Kynologen: „Mit dem Aufhören der Sauhetzen“, so schreibt Strebel, „hörte auch der Lebenszweck der Vorfahren unserer Deutschen Dogge auf[…]““ (Winfried Nouč „Deutsche Dogge“ 2002, S.37).


„Ein freundliches, liebevolles Wesen, eine große Anhänglichkeit gegenüber ihren Menschen und eine gewisse Zurückhaltung angesichts unbekannter Personen, sind typische Eigenschaften der Deutschen Dogge. Selbstsicherheit ist ein ebenso wichtiger Wesenszug wie Unerschrockenheit und Leichtführigkeit. - Allesamt beste Voraussetzungen für einen unkomplizierten Familien- und Begleithund, der sich zudem durch eine hohe Reizschwelle auszeichnet.“ (https://www.vdh.de/welpen/mein-welpe/deutsche-dogge, abgerufen am 29.03.2020).


„Unabhängig von der Größe muß das Geschlechtsgepräge, ob Rüde oder Hündin, auf den ersten Blick ersichtlich sein. Der Rüde zeichnet sich durch ein kraftvolleres Gebäude mit mächtigem Kopf und markanten Außenlinien aus. […] Eine Hündin dagegen weist feinere Formen mit weicheren, eleganteren Außenlinien und leichterem Kopf auf.“ (Winfried Nouč „Deutsche Dogge“ 2002, S.120). „Die Bewegungen der Deutschen Dogge sind lebhaft, elegant, der Gang flott und der Lauf ausdauernd; in freier Bewegung und ungehindertem Gebrauch der Glieder entwickelt sie eine Eleganz, die das Auge eines jeden Hundefreundes entzücken muß.[…] Der Charakter der Deutschen Dogge soll freundlich und liebevoll gegen die Angehörigen, zurückhaltend gegen Fremde sein." (Winfried Nouč „Deutsche Dogge“ 2002, S.121).


„Der Tierarzt Diffene aus Rüsselsheim a. M., s. Zt. Vorsitzender des Nationalen Doggenklubs, schreibt hinsichtlich des Charakters unserer Hunde: „Der Charakter der deutschen Dogge ist friedlich und liebenswürdig, sie ist sowohl nobler Begleiter als auch guter Wächter, ihre Treue und Anhänglichkeit ist sehr groß, die Liebe des Herrn geht der Dogge über alles. Raufereien liebt der Hund nicht, er ist vielmehr zu einem gesetzten und würdevollen Benehmen veranlagt, obwohl er in der Jugend anhaltend und gern spielt, die Geselligkeit liebt und sich gern tummelt. […]““ (Winfried Nouč „Deutsche Dogge“ 2002, S.126). Auch im Hunderatgeber Futalis heißt es, dass Deutsche Doggen sich durch ihr gutmütiges und anhängliches Wesen auszeichnen, sie gegenüber ihrer Familie eine starke Bindung ausbilden, stets bemüht sind die Körpersprache ihres Herrchens zu lesen und ihm zu gefallen. Des Weiteren wird gesagt, dass Deutsche Doggen ein sensibles Wesen sowie eine hohe Lernfähigkeit haben und außerdem ausgeglichen sind. Auch Futalis verweist auf das zum Teil zurückhaltende und misstrauische Verhalten gegenüber Fremden. (Vgl. https://futalis.de/hunderatgeber/hunderassen/grosse-hunde/deutsche-dogge, abgerufen am 29.03.2020).


Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass die Vorfahren der heutigen Deutschen Dogge zur Jagd, hauptsächlich auf Wildschweine, genutzt wurden. Im Laufe des 19. Jahrhunderts und aufgrund der Industrialisierung verlor die Deutsche Dogge ihren eigentlichen Lebenszweck. Sie gingen mehr und mehr in privaten Besitz über und sollten weniger zur Jagd, dafür vielmehr als Begleit- und Wachhund fungieren (Vgl. Winfried Nouč „Deutsche Dogge“ 2002, S.37). Das erklärt auch, weshalb Deutsche Doggen generell gegenüber Fremden eher zurückhaltend sind. Als Wachhund sollten sie die Höfe und Häuser beschützen. Sie mussten also den Hof vor Fremden beschützen. Auch dadurch, dass Ende des 19. Jahrhunderts die Deutsche Dogge als Rasse anerkannt wurde, wurde züchterisch mehr und mehr nach ihrem Aussehen und nach dem Charakter passend zu einem Begleit- und Wachhund, selektiert (Vgl. Winfried Nouč „Deutsche Dogge“ 2002, S.37 & S.40). Deshalb sind Deutsche Doggen von Grund auf gegenüber Fremden zurückhaltend. Dennoch sollten sie keine Angst vor Fremden haben. Gegenüber ihren Bezugspersonen sind sie sehr anhänglich und äußerst gutmütig.